Auf dem Gelände des Landwirtschaftsmuseums und hinter dem Vierkanthof gelegen wurden vom Rhein-Kreis Neuss, der Stiftung zur Kulturpflege und Kulturförderung der Sparkasse Neuss und Ulrich Rückriem 1993 zwei weitere schlichte Hallen errichtet, in denen die Skulpturen des Bildhauers Ulrich Rückriem dauerhaft ein neues Zuhause fanden. Skulpturen können neben der Installation im Innenraum auch in den Außenbereich gestellt werden, was Ulrich Rückriem seit den Anfängen seiner bildhauerischen Tätigkeit realisiert. Entsprechend seiner Kunstauffassung für den Innenraum steht die Skulptur im Außenbereich in Bezug zu ihrem vorgefundenen Umfeld, einer Architektur, einem Platz oder einer Landschaft. Im Gegensatz zu der möglichst neutralen Kulisse im Innenraum sucht Rückriem in den Außenanlagen den bewussten Dialog mit der Natur und schafft eine gleichwertige Verbindung. Die Grünanlage, die beide Einrichtungen miteinander verbindet und gemeinschaftlich von Ulrich Rückriem und dem Rhein-Kreis Neuss neu gestaltet wurde, zeigt verschiedene Aspekte der Landschaft und Landschaftsgestaltung, die auf die Kunst ebenso Bezug nehmen wie auf das Landwirtschaftsmuseum. Hier zeigt sich die Verbindung beider Einrichtungen. Seit 2011 gehören die Außenanlagen des Kulturzentrums Sinsteden zum European Garden Heritage Network (EGHN), dem europäischen Gartennetzwerk. Es fördert die Erschließung kulturinteressierter Zielgruppen, die Vernetzung mit der regionalen Kulturlandschaft und der Gartenkultur, um damit die Attraktivität ihrer überwiegend historischen Park- und Gartenlandschaften zu steigern und mehr Menschen für sie zu begeistern. Im internationalen Austausch werden innovative Projekte entwickelt und umgesetzt, die gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung der Region fördern sollen. Um auch über die Rückriem – Hallen hinaus zeitgenössische Kunst zu fördern, wird einmal im Jahr eine größere Kunstausstellung in den Räumen des Hofes realisiert. Künstlerinnen und Künstler werden eingeladen, sich die Räume anzusehen und speziell für diesen Ort Werke zu schaffen oder gemeinsam mit den Mitarbeitern des Kulturzentrums Sinsteden eine Ausstellung zu konzipieren. Abraham David Christian, Danica Dakic, Joachim Elzmann, Magdalena Jetelova, Jürgen Klauke, Maria Lehnen, Klaus Mettig, Petra Ottowski, Ulrich Rückriem, Michael Snoek oder Horst Wackerbarth haben hier bereits Projekte und Ausstellungen realisiert. Die räumliche Nähe der Einrichtungen gibt Besuchern, die sich zunächst nur für das Landwirtschaftsmuseum interessieren die Möglichkeit, einen Zugang zur zeitgenössischen Kunst zu finden. Das gleiche gilt für Besucher der Skulpturen-Hallen, die sich das Landwirtschaftsmuseum ansehen und mit Fragen der Landwirtschaft konfrontiert werden. In Gesprächen mit Besuchern und während Führungen werden manchmal Vorurteile gegen moderne und zeitgenössische Kunst oder ein romantisch verklärtes Bild von der Landwirtschaft geäußert. In beiden Bereichen möchte das Kulturzentrum Sinsteden nicht nur Interesse an Neuem und Unbekanntem wecken, sondern auch auf die vielfältigen Bereiche der Landwirtschaft und die der Kunst verweisen. Größere Veranstaltungen wie der rhenag rheinische Tiertag am zweiten Wochenende im August, das Blues Festival ‚Goin’ to my hometown‘ im Juni oder der Blues Brunch am ersten Sonntag im August, der mit zum Rheinischen Kultursommer der Region Köln Bonn zählt, sind beliebte Highlights dieser Einrichtung. Die Einrichtung ist seit ihrer Eröffnung von der Öffentlichkeit gut angenommen worden, wie die recht hohen Besucherzahlen, es sind jährlich um die 20.000 Gäste, zeigen. Die Trattoria 29 im Innenhof lädt zum Essen oder zu Kaffee und Kuchen ein.